Das ehemalige Sumpfgelände wurde bereits in den 1960er Jahren in eine Fischteichanlage umgewandelt, eingezäunt, bepflanzt und als Freizeit- und Angelgelände genutzt. Diese Nutzung war allerdings mit vielen ökologischen Problemen verbunden. So wurden standortfremde Bäume gepflanzt und nichtheimische Fische wie Gras- und Marmorkarpfen in die Gewässer eingebracht. Das komplette Gelände wurde eingezäunt und die kleineren Teiche mit Netzen gegen fischfressende Vögel überspannt - eine permanente Gefahr für Schwarzstörche, Reiher und Eisvögel. Zahlreiche gespannte Stacheldrähte bildeten eine ebensolche Gefahr für viele Arten von Wildtieren. Als größtes Problem erwies sich aber, dass alle Gewässer mit schweren Leitplanken und gesundheitsgefährdenden Asbestplatten eingerahmt waren.
Um das Teichgelände wieder für die Natur zurückzugewinnen wurde es zunächst mit finanzieller Unterstützung der unteren Naturschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises durch den NABU-Kreisverband erworben. Ein umfangreicher Renaturierungsplan wurde erstellt. Die naturfern verbauten Teiche wurden dann durch NABU-Aktive in mehreren Bauabschnitten und über mehrere Jahre erfolgreich renaturiert.
Ziel des NABU war es mit diesen umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen Arten wie Schwarzstorch, Eisvogel, Zwergtaucher und verschiedene Amphibienarten zu fördern. Zielarten bei den Amphibien waren vor allem Wasserfrosch, Fadenmolch und Gelbbauchunke. Auch der Biber sollte hier künftig ungestört seine Jungen aufziehen können. Als längerfristige Perspektive sollte dem Fischotter der Weg ins Kinzig-System geebnet werden. Ein paar Kilometer weiter südlich der Wasserscheide in den Gewässern Jossa und Sinn gibt es bereits eine kleine Population des Wassermarders. Auch gefährdete Kleinfisch- und Muschelarten sollen im NABU-Schutzgebiet einen Lebensraum finden.
Im ersten Abschnitt der Revitalisierung wurden zunächst standortfremde Douglasien, Blaufichten und andere Nadelbäume entfernt, die den Teichen nahezu jegliche Sonne nahmen. Halb zerfallene Hütten und Verschläge wurden demontiert und entsorgt, Stacheldraht und Zäune zurückgebaut und Überspannungen demontiert. Viele Arbeiten wie die Entfernung von Betonplatten gelangen nur unter Einsatz von schwerem Gerät der Steinauer Firma Seipel. Höhepunkt des ersten Rückbau-Abschnittes war eine mehrtägige Arbeitsaktion mit über 20 Helfern. Insgesamt 9 große Container bis zum Rand gefüllt mit Schrott und Bauschutt verließen das Gelände zur großen Zufriedenheit des NABU. In weiteren Arbeitseinsätzen wurden dann die restlichen Fremdkörper aus dem Gelände entfernt und die Habitate für Eisvogel, Schwarzstorch & Co. weiter verbessert.
Zwischen den einzelnen Renaturieurungsschritten pausierten die Arbeiten immer wieder für mehrere Monate. Dies diente einerseits dazu die Entwicklung des Schutzgebietes zu beobachten und weitere Maßnahmen dann anzupassen. Vor allem aber waren Pausen auch zum Schutz der schon im Gebiet lebenden Tiere notwendig. Das Grünfüßige Teichhuhn und die Gebirgsstelze sollten ungestört brüten und auch die im Gebiet schon in Laufe der Renaturierungsphase eingewanderte Biberfamilie sollte ihre Jungen in Ruhe aufziehen können.
Mittlerweile hat sich die alte Teichanlage zu einem Biotop mit einer großen Vielfalt an Flora und Fauna entwickelt. Regelmäßig weiterhin notwendige Pflegemaßnahmen, die zum Erhalt der Artenvielfalt erforderlich sind werden durch Aktive der NABU-Ortsgruppe Steinau-Schlüchtern-Sinntal durchgeführt.
Weitere Informationen zu diesem NABU-Schutzgebiet erhalten Sie beim NABU-Steinau:
Dirk Höpfner
Telefon: 06661-2728
E-Mail: d.hoepfner@nabu-mkk.de